(geboren am 11. März 1963 in Görlitz)
Olaf Raschke wurde am 19. September 2004 im ersten Wahlgang zum Oberbürgermeister (parteilos) der Stadt Meißen gewählt. Das Amt trat er am 29. Oktober 2004 an und hat dieses bis heute inne.
Im Jahr 1970 kam Raschke mit seiner Familie nach Dresden und absolvierte die Allgemeine Schulausbildung. 1977 war er das erste Mal in Meißen - mehr aus Zufall, denn geplant: Als sich die Frage nach einem Ausbildungsplatz im Landwirtschaftsbetrieb stellte, wählte der junge Olaf Raschke im Telefonbuch den ersten Eintrag aus, rief an und wurde in Meißen sofort als Lehrling angenommen. Ihm gefiel es zwar immer an der frischen Luft zu sein, aber eine abgeschlossene Lehre konnte für ihn nicht alles sein. Nachdem er zunächst das Abitur nachgeholt hatte, studierte Raschke an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Meißen Betriebswirtschaft. Das Studium schloss er als Dipl. agr. Ingenieurökonom ab. Nach 1991 erlangte er zusätzlich den Dipl. Verwaltungsbetriebswirt an der Universität Dresden.
Vom Agrotechniker und anschließenden Brigadeleiter in einem landwirtschaftlichen Betrieb wechselte Olaf Raschke 1991 als Sachgebietsleiter, später als Amtsleiter in das Amt zur Regelung offener Vermögensfragen im Landratsamt Dresden-Land/Meißen. Im Zuge der Kreisgebietsreform im Freistaat Sachsen leitete er ab 1995 das gemeinsame Amt. Knapp zehn Jahre arbeitete Raschke „auf der Seite der Reichen und Schönen", wie er selbst sagt, und lernte im Jahr 2000 als Organisationsleiter im Bereich des Sozialdezernates und anschließend als Jugendamtsleiter des Landkreises Meißen und stellvertretender Sozialdezernent die andere Seite kennen. In einem Arbeitsfeld, in dem ca. 90% Frauen beschäftigt sind, musste er sich erst einmal einarbeiten und mit komplett anderen Aufgaben beschäftigen. Das Wohl der Kinder stand dabei immer im Vordergrund und Raschke hofft, mit seiner Tätigkeit viel Neues vorangetrieben zu haben. Für seine persönliche Entwicklung schätzt er die nicht immer einfache Arbeit im Jugendamt als sehr wertvoll ein. Wichtige Entscheidungen in Bezug auf Dritte kann er nun anders und von verschiedenen Seiten beleuchtet treffen.
2004 bewarb sich Olaf Raschke aus dieser Position heraus als Oberbürgermeister für die Große Kreisstadt Meißen und wurde im ersten Wahlgang in das Amt gewählt. Die Stadt steckte damals tief in den roten Zahlen. Viele Probleme kamen auf den neuen Oberbürgermeister zu, die ihm einige schlaflose Nächte bescherten: Es gab keinen Haushalt, es war keine Abwassersanierung vorgesehen, zwei große Firmen standen kurz vor der Schließung - um nur einiges zu nennen. Durch eine vollkommene Umstrukturierung wurde die Verwaltung umgebaut und ein Haushaltscontrolling eingeführt. Es wurden Fördergelder beantragt, mit denen zum Beispiel Schulen saniert und das Gymnasium erweitert wurde. Die Innenstadt wurde neu gestaltet, nicht zuletzt das historische Rathaus wieder hergerichtet und nutzbar gemacht. Die zwei großen Firmen bestehen heute noch und laufen gut. Olaf Raschke ist stolz, dass es seit sieben Jahren keine Steuererhöhung gab, 20 Mio. Schulden abgebaut wurden und die Trinkwasserpreise in der Stadt stabil sind. Zukunftsprojekte sieht er im Ausbau der S-Bahnstrecke Dresden-Meißen, die Stadt noch familienfreundlicher zu gestalten, aber auch den Bereich des Tourismus auszubauen. Denn ein großer Teil Arbeitsplätze der Stadt sind direkt oder indirekt in diesem verbunden.
Olaf Raschke ist mittlerweile tief in der Stadt Meißen verwurzelt. Der Lieblingsplatz des Oberbürgermeisters von Meißen ist das historische Rathaus. Was früher eine Ruine war, wurde durch eine komplette Sanierung wieder modern, funktional und mit hoher Ästhetik hergerichtet. Die Innensanierung des Historischen Rathauses, für die der Oberbürgermeister im Frühjahr 2005 eine Spendenaktion ins Leben rief, begann am 14. August 2006. Die Renovierungs- und Baumaßnahmen konnten 2010 abgeschlossen und das Gebäude wieder in Betrieb genommen werden. Das historische Rathaus ist das imposanteste Gebäude am Meißner Markt, ist Standesamt und steht multifunktional für Veranstaltungen zur Verfügung.
Die bedeutendsten Personen der Stadt in der Vergangenheit sind für Olaf Raschke Christian Friedrich Samuel Hahnemann - Begründer der Homöopathie - und Johann Joachim Kaendler - der bedeutendste Modelleur der Meissener Porzellan-Manufaktur. Die Porzellan-Manufaktur ist wichtiger wirtschaftlicher Bestandteil der Stadt. Meissen® in Meißen beschert der Stadt weltweit einen guten Namen und jährlich hunderttausende Touristen von allen Kontinenten.
Mit seiner Geburtsstadt Görlitz ist Raschke noch immer eng verbunden. Er ist über sämtliche Entwicklungen der Stadt informiert und beim tragischen Ereignis der Hochwasserkatastrophe engagierte er sich mit Spenden.
Auf die Frage, was denn bisher sein persönlich größter Erfolg gewesen sei, antwortete Olaf Raschke: die Geburt seines Sohnes. Politischen Erfolg und seinen Einsatz als Oberbürgermeister sieht er dann bestätigt, wenn es den Leuten gut geht und er glückliche Gesichter sieht. Einzelne berufliche Erfolge stehen da nicht im Vordergrund.
Wenn er die Zeit findet, würde er gerne noch einmal ein Buch schreiben über den „Ablauf der Vermögensrückgabe". Er kann die Zeit nach der Wende nicht so einfach in Worten ausdrücken, die er damals als Amtsleiter für offene Vermögensfragen erlebt hat, möchte aber seine Erfahrungen und Erlebnisse gerne festhalten. Er sagt, es war eine unbeschreibliche Zeit, die er da erlebte, die ihn für sein Leben geprägt hat - im positiven Sinne.